Sie nannten sich Camera Nera aus dem Italienischen, weil Valeria Cocco (Schauspielerin, Regisseurin, Filmwissenschaftlerin) aus Sardinien in Italien stammt. Zum "Konglomerat der Schöpfer" – wie sie auch gerne von sich sprechen – gehören auch: Łukasz Śródka (Regisseur, Operator, Fotograf), Agnieszka Wierszałowicz (Produktionsleiterin), Jakub Stachecki (Cutter, Motion Graphic Designer) und Krystian Forberger (Operator, Fotograf).
Film-Mix
Verbunden hat sie die Leidenschaft für die Filmkunst, obwohl hinter jedem eine andere Geschichte steht. Łukasz studierte Polonistik in Wrocław, ging danach ins Ausland, um Fremdsprachen zu lernen. Heute spricht er fließend Englisch, Italienisch und Spanisch. Er lebte und arbeitete in vier Ländern. Für Fotografie hat er sich schon immer interessiert. Von der Fotografie ist es nicht weit zu der Arbeit als Operator. Während einer seiner Reisen lernte er in Rom Valeria kennen, Schauspielerin und Filmwissenschaftlerin, die ähnlich wie er aus einer Architektenfamilie stammt. Valeria zog nach Wrocław. Agnieszka verließ vor einiger Zeit Warszawa für die niederschlesische Stadt Międzygórze. Sie arbeitet als Produktionsleiterin, pendelt zwischen der Hauptstadt, Wrocław und Międzygórze. Jakub lernt gerade Filmmontage an der Filmschule von Warszawa (Warszawska Szkoła Filmowa) und der tschechischen Miroslav-Ondrick-Filmakademie. Krystian studiert an der Hochschule Dolnośląska Szkoła Wyższa das Fach Design Now! Bei Camera Nera ist er als Operator und Fotograf tätig.
Ein Büro im Bierkessel
"Früher musste man, um einen Film zu drehen, eine Filmschule besuchen, Praktika und weitere Kurse absolvieren. Ohne das war nichts zu machen," meint Łukasz. "Heute ist es nicht mehr nötig, vor allem dank der immer moderneren technischen Möglichkeiten." Seit dem Erscheinen der Digitalkameras 2008 hat sich dieser Industriezweig sehr entwickelt. Łukasz selbst versucht, mehrere Berufe zu verbinden – er ist Regisseur, schreibt Drehbücher für seine Filme, mach Fotos.Die Gruppe der jungen Filmemacher suchte in ehemaligen Fabrikräumen nach geeignetem Studio und kam so in die Lager der ehemaligen Brauerei Browary Mieszczańskie in der ul. Hubska. "Es hat uns sofort gefallen," erzählt Valeria Cocco. "Hohe Decken, schöne Fenster und diese Kessel, die für Stimmung sorgen. Wir sind in guter Gesellschaft," fügt sie hinzu. "Nebenan arbeiten eine Theatergruppe und Kochworkshops. An diesem Ort pulsiert das künstlerische Leben, man spürt einen positiven Aufruhr."Der Innenraum ist wirklich beeindruckend. Den Filmemachern ist es gelungen, den ehemaligen Brauraum seiner Vision vom Studio anzupassen. Die leeren Kessel wurden zu Büroräumen umgewandelt, die Wände werden als Projektionsfläche benutzt. Unten (der Raum ist zweigeschossig) wir der Greenscreen montiert. "Alles hier ist noch in der Vorbereitungsphase," sagt Agnieszka, Produktionsleiterin. "Die große Eröffnung planen wir im Frühjahr."
Von Video-Art bis hin zur kreativen Werbung
Camera Nera hat bereits auf seinem Konto mehrere Dutzend Kurzfilme mit Doku- Spielfilm und Werbecharakter. Valeria gestaltet außerdem Video-Art-Instalationen. 2012 produzierten sie ihr erstes Dokument über ein vergessenes Bergdorf auf Sardinien "Urzulei". "Ein wirklich magischer Ort," begeistert sich Łukasz. "Wir hatten den schönsten Weg zur Arbeit, als wir dort täglich an den Plan gefahren sind. Mein Bruder hat dort sogar geheiratet."Als unabhängiges Filmstudio möchten sie Dokumentarfilme, Filme über Kunst und kreative Werbung drehen. Sie denken natürlich auch über ihre eigenen Storys nach. Zurzeit arbeiten sie an einem weiteren Dokufilm – es wird eine Erzählung über den Maler Konrad Jarodzki Wrocław. Der Filmtrailer wurde bereits bei der Retrospektive des Malers in New York und im polnischen Generalkonsulat in den USA gezeigt. "Er wurde sehr gut aufgenommen," sagen die Filmleute von Camera Nera.