Wo die Hühner brüten
Markieren Sie es auf der Karte Wroclaws. Sie finden die Hühner in der Food Art Gallery (ul. Księcia Witolda 1/1), im Hotel Monopol und im Kongresszentrum an der Jahrhunderthalle (ein Metallhuhn) sowie neben der Halle (aufblasbare Hühner). Ihre Autorin, Julia Curyło, ein Schützling der Städtischen Galerie, stellt erneut ihre bekanntesten Arbeiten im öffentlichen Raum Wroclaws aus. Letztes Mal hatte sie Pech, weil die Hühner den Studenten so gut gefielen, dass sie gleich 5 von 17 Exemplaren, die u.a. in ul. Uniwersytecka, der Kreuzung der Świdnicka und Oławska sowie Kuźnicza und Nożownicza aufgestellt wurden, geklaut haben (sie wurden dank der Videoüberwachung identifiziert). Die Studenten habe die Arbeiten durchgestochen und mitgenommen, wiedergefunden wurden zwei, dank aufmerksamen Studentinnen, die sie in die Städtische Galerie zurückgebracht haben (leider als "Leichen", die man restaurieren musste).
Kura in Monopol mit dem Gemälde von Artemisia Gentileschi, das Lächeln des Huhnes ist ironisch, angesichts der Thematik des Bildes – Judith, die Holofernes tötet
Ein Huhn mit Mission
Die Einwohner Wroclaws allerdings haben sich in der Regel in die Hühner aus Polyurethan verliebt, obwohl sie nur wenige Tage in der Stadt weilten. Nicht nur wegen der Form allein, sondern auch der Aufkleber, denn Julia Curyło beklebte nicht zufällig das flugunfähige Federvieh mit Fragmenten von Arbeiten berühmter Künstlerinnen von der Barockzeit (Artemisia Gentileschi) und Impressionismus (Mary Cassat) bis zur Gegenwart (Lee Krasner, Alina Szapocznikow, Yoko Ono). – „Das ist ein Querschnitt durch die Kunstgeschichte und die Werke wählte ich wegen des Kontrastes und interessanten Persönlichkeiten der Künstlerinnen aus“ – erzählt Julia Curyło.
Das Huhn Yoko Ono, aus Metall und mit Motiv "Yes", in Anlehnung an das Werk der Japanerin, das den Anfang der Liebe zwischen ihr und John Lennon bildete
Das Huhn in der Tragevariante und de luxe
Das Polyurethan hat sich als bequemes Material erwiesen. – „Die Hühner kann man zusammenklappen, an einen anderen Ort bringen und wieder aufblasen“ – erklärt die Autorin. Dieses Jahr wurden u.a. in der Food Art Gallery und in der Lobby des Hotels Monopol neue Exemplare aufgestellt – in der Variante de luxe. – „Es ist eine Technik des aufblasbaren Metalls, ein Experiment, damit die Hühner resistenter gegen Beschädigungen werden“- gibt Julia Curyło zu. Die aufblasbaren Werke finden wir zurzeit im Bereich der Jahrhunderthalle.
Warum hat sich die aus Warszawa stammende Künstlerin ausgerechnet in die Hühner so verliebt? – „Weil ich dabei an das Haushuhn denken muss, denn (in Polen, Anm. Übers.) werden so die Damen bezeichnet, die als Hausfrauen tätig sind. Ich wollte zeigen, dass eine Frau gleichzeitig kreativ sein und sich um den Haushalt kümmern kann“ - betont Julia Curyło. Bei der Gelegenheit erklärt sie, dass auf Englisch ihre Installation "Chicks" heißt, was entweder Kücken oder hübsche Mädels bedeutet.
Hühner in "The New York Times"
New York Times liebt auch die Hühner
Ihre Werke zeigte Julia Curyło letztes Jahr in 3 Art Gallery in Brooklyn von New York. Das Interesse war riesig, über die Ausstellung schrieb "The New York Times", und die Autorin wurde von Privatsammlern um Kaufmöglichkeit gefragt. – Die Hühner sorgten für Aufmerksamkeit, besonders sie aus Metall, weil sie beständiger sind, wie Skulpturen“ - sagt Julia Curyło.
Jetzt bereitet die Autorin ein Huhn für eine Spezialbestellung von Leon Tarasewicz (ihren ehemaligen Professor von der Kunstakademie). Wenn jemand von den Fans aus Wroclaw ein Huhn für sich kaufen möchte, sollte er sich an die Städtische Galerie wenden. Vorerst können wir die Hühner bis Mai bewundern, aber wahrscheinlich erscheinen sie noch in weiteren Lokations, wo genau, wird allerdings noch streng geheim gehalten.