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Webunternehmen – oder wie besteigt man den Gipfel [INTERVIEW]

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Über Geschäfte, Familie, Träume und… das Leben ohne Geld – mit Michał Sadowski, dessen Firma innerhalb von nur drei Jahren die führende Position auf dem Markt des Webmonitoring in Polen erreichte und ihr Wert auf etwa 30 Mio. PLN geschätzt wird, spricht Jarek Ratajczak.

Hast du die neuste Forbes-Liste "Hundert reichste Polen 2015" gesehen?

Michał Sadowski: - Nein.

Warst du nicht neugierig...

- „Ich weiß, dass ich bei dieser Folge keine Chance hatte. Manchmal kann der Herr Staszek, der Teppichgroßhandel betreibt, in den ersten drei Monaten größeren Umsatz haben als wir im ganzen Jahr. Unser Geschäft hat erst begonnen“.

Geld ist wichtig.

- „Definitiv ja, aber nicht am wichtigsten. Die Kohle sorgt für Freiheit, ruhigen Kopf, aber andererseits, wenn man sie nicht hat, wird man kreativ und wir beginnen mit dem Thema anders umzugehen, als die Mitmenschen. Und meistens bringt dieses "anders" Riesenerfolge“

Leicht zu sagen für jemanden, der Geld hat.

- „Ich war einige Male im Leben in schwerer finanziellen Lage. Zuletzt - 10 Monate ohne Einnahmen, als Brand24 startete. Ich gebe zu, es ist nicht einfach, kreativ zu sein, wenn Frau schwanger ist und du machst dir Sorgen, wovon du den Einkauf im Supermarkt bezahlst und es reicht nicht für Rechnungen oder für den Hypothekenkredit“.

Vor vier Jahren hattest du kein Geld für Rechnungen – heute bist du Millionär. Wie viel hast du momentan in ROR?

- (Lacht) Ich weiß, sage aber nicht. Ich bin kein Millionär. Doch, ich habe Anteile bei einer Gesellschaft, die heute sogar 30 Millionen PLN wert sein kann – jedoch solange ich diese nicht verkaufe, bin ich ein einfacher Mensch, der keine Residenz hat, sondern eine Wohnung in Krzyki und Audi oder Opel fährt und das passt mir“.

Was bedeutet für dich, Unternehmer zu sein

- „Ein paar Jahre so zu leben, wie die meisten nicht leben wollen, damit man den Rest des Lebens so lebt, wie die meisten nicht können (Lacht)“.

Hast du Bedenken, wozu, ist das wert

- „Ja. Meistens, wenn ich nach 15 Stunden Kundentreffen zurückkomme oder um drei Uhr nachts einen Anruf vom Kunden aus den USA oder Costa Rica erhalte“.

Womit beschäftigst du dich?

Beschreibe einfach das, was du machst und womit du Geld verdienst?

- „Meine Firma Brand24 beschäftigt sich mit Webmonitoring, das heißt, dem Finden aller öffentlichen Änderungen über Marken oder Produkte. Wir sammeln das an einem Ort und stellen zur Verfügung. Das ist ein Abodienst, den wir seit vier Jahren verkaufen. Vor einigen Monaten haben wir eine internationale Version gestartet und sind gerade dabei, weltweit zu expandieren. Wir haben schon Kunden in über 30 Ländern. Heute Nacht wurde ich von der Meldung geweckt, dass jemand in Costa Rica unser Konto gekauft hat. Das ist das Schöne am Internetbusiness, dass wir an Orten verkaufen, von denen ich nicht so genau weiß, wo sie auf der Karte zu finden sind. Brand24 ist eine Aktiengesellschaft. Wir haben ca. 2 Millionen PLN Umsatz jährlich, pro Jahr ist es fast 50-Prozent Zuwachs“.

Und die Partner?

- „Die Gründer des Projekts sind Piotr Wierzejewski, Karol Wnukiewicz – das sind Studienkollegen, später kam Dawid Szymański zu uns. Heute beschäftigen wir 30 Personen in Wroclaw, Warszawa, Brzeg, Gdansk und Krakow. Wir sind Fans der virtuellen Arbeit, deshalb sitzen die Leute da, wo es für sie am bequemsten ist“.

Ihr seit im gleichen Alter

- „Nicht unbedingt, es gibt einen Herren mit 56 Jahren (Lacht) – das ist mein Papa. Er hat sich von mir mit der Internetgestaltung angesteckt. Mit 53 Jahren lernte er das Programmieren und schrieb seinen eigenen Service wyszalnia.pl für Gitarristen und Karaokefans“.

Die Firma habt ihr zu viert gegründet, jedoch sie wird vor allem mit dir in Verbindung gebracht. Fühlst du dich als Leader, Frontmann?

- „Ein bisschen ja“

Beneiden dich die Kollegen nicht um die Popularität?

- „Ich versuche, sie ein bisschen in die Gesellschaft zu schubsen, sie wollen aber nicht immer“.

Stört dich die Popularität nicht? Für deine Branche bist du wie ein Guru. Als ich gesagt habe, dass ich mit dir für ein Interview verabredet bin, sagte ein Arbeitskollege (Informatiker), dass er dich kenne und ihr habt sogar miteinander gesprochen. Als ich nach den Details fragte, sagte er, er war bei einem Treffen und hat mitgekriegt, dass du mit jemandem diskutierst, nur das, für ihn war es aber sehr wichtig.

- „Einen Popularitätsgipfel hatten wir nach dem Verkauf der ersten Gesellschaft. Ich sage, dass waren die fünf Minuten der Karriere von Nikodem Dyzma. Das war relativ schnell zu Ende und niemand mehr erkannte mich wieder. Ich freue mich aber, wenn mir jemand Hallo sagt oder sich mit mir unterhalten möchte. Ich möchte, dass mich die Leute wiedererkennen, nicht, weil ich reich bin, sondern weil ich etwas Gutes gemacht habe und es anerkannt wird. Ich weiß nicht, woher es kommt, vielleicht eine Art Komplex?“

Das erste Geld

Weißt du noch wo und wann

- „Ich war acht und zusammen mit einem Kumpel wuschen wir Autos vor dem Friedhof in Brzeg Opolski. Ich kaufte mir damals eine Uhr mit Taschenrechner, von der ich träumte. Ein ernsterer Job war im Schneidergeschäft meiner Eltern. Ich machte Nahtverstärker, weißt du, was das ist?

Keine Ahnung

- „Verbindungsstücke aus Garn, damit die Schlaufen in den Hosen besser halten. Ich machte Tausende davon und verdiente mit meinen ersten Computer damit. Ich kaufte einen gebrauchten PC, AMD 800. Die ganze Nacht habe ich nicht geschlafen. Das war kurz vor dem Studium, also schon ziemlich spät“.

Wusstest du schon als Kind, dass es Informatik sein wird?

- „Keinesfalls. Dank meinem Papa war Mathematik mein Hobby in der Schule und ich habe mehrere Schulwettbewerbe mitgemacht. Nach der Lektüre der "Tiger" über Kriegsabenteuer wollte ich zur Marine. Ich dachte an die Fliegerschule Szkola Orląt in Dęblin und Pilotenkarriere nach“.

Dann waren die Eltern erleichtert, als du ein Informatikstudienplatz bekommen hast

- „Vermutlich ja“.

Du hast Softwaretechnik an der Technischen Hochschule in Wroclaw studiert. Ein Informatikstudium absolvieren in Polen vermutlich mehrere Hundert Menschen. Warum hast du es geschafft?

- „Von meinem Jahrgang konnten mehrere Leute in der Geschäftswelt Fuß fassen. Die meisten sind angestellt und machen Karriere. Im Studium habe ich Menschen kennengelernt, mit denen ich bis heute arbeite, es sind Partner, die man nicht leicht finden. Ich denke, dass bei den Geschäften das schwierigste Element ist es, Partner zu finden, denen man zu 100 Prozent vertrauen kann. Das Studium verschaffte auch gute Grundlage im Programmierdenken, was unglaublich nützlich ist. Heute bin ich weniger ein Programmierer als ein Manager“.

Erfolgsrezept? Freunde, Vertrauen, Idee Was noch?

- „Die Idee ist relativ wenig wichtig. Solche Webmonitoringwerkzeuge , wie unsere gibt es in Polen etwa 10 weltweit über 100. Wir sind Marktführer, da wir besser Probleme gelöst haben, mit denen andere nicht klar kamen. Kurz gesagt, vielleicht sollte man nicht nach etwas suchen, was es noch nicht gibt, man kann stattdessen etwas verbessern, was schon vorhanden ist. Auch Facebook war kein erstes soziales Netzwerk und auch Google keine erste Suchmaschine. Was zählt, sind die Gestaltung und der Umgang mit dem Problem“.

Geschäftliche Tätigkeit

Du bekommst dein Ingenieurdiplom und weißt schon, wie du dein eigenes Geschäft gründen sollst?

- „Nein. Ich habe Erfahrung nur mit einer Hochschule, glaube aber, dass es ein allgemeines Problem ist. Ein Studium bereitet nicht für die Arbeit auf eigene Rechnung vor. Ich bekam das schmerzhaft zu spüren. Ich konnte nicht zwischen Strategie, Taktik oder Geschäftsvorgängen unterscheiden. Ein Beispiel – unsere Partner benutzen den Wirtschaftslang und ich weiß nicht, wovon sie sprechen. Einmal wurde ich gefragt, wie steht es bei uns mit EBITDA (Maßstab der Rentabilität des Unternehmens). Ich antwortete, sehr gut, wir haben zwei (Lacht) und machte mich zum Idioten. Seitdem habe ich viel gelernt und wenn ich etwas nicht weiß, frage ich und schäme mich nicht dafür“.

Heute wirst du oft an die Hochschulen eingeladen und erzählst, wie man gutes Geschäft aufbaut

- „Das hat mir gefehlt. Der einzige Mensch, der uns sagte, dass es neben den Angestelltenjobs auch andere Möglichkeiten gibt, war der Betreuer meiner Diplomarbeit. Im Unterricht erzählte er uns, wie man selbständig erfolgreich wird. Die meisten seiner Studenten haben jetzt eigene Firmen. Die technischen Hochschulen "produzieren" bei uns Ingenieure, weil sie auf die direkte Marktnachfrage antworten. Man denkt nicht daran, dass diese Menschen eigene Firmen gründen und neue Arbeitsplätze entstehen lassen. Damit es klar ist, ich bin kein Gegner des Angestelltenverhältnisses. Jedes Szenario hat Vor- und Nachteile. Typisch für die Internetbranche ist es, dass man Projekte nach Feierabend machen kann und sich selbständig machen, wenn das Geld da ist. Der Vorteil von dieser geschäftlichen Tätigkeit ist, dass man für den Anfang nicht viel Geld braucht. Die größte Investition ist die Zeit, die man dafür opfern muss“.

Gleichgewicht behalten

Zeit bedeutet Familie, Freunde

- „Ich versuche, Gleichgewicht zu halten, damit ich eines Tages nicht mit Geld aufwache, aber ohne Menschen, mit denen man sich darüber freuen kann. Eigenes Geschäft bedeutet, dass ich nicht um acht in der Arbeit sein muss. Wenn ich Lust habe und das Wetter schön ist, kann ich mit der Familie verreisen.“

Oft

- „Nein. (Lacht). Die Arbeit ist mein Hobby. Am Samstag, wenn andere von der Arbeit abschalten, bastle ich noch vor mich hin, weil ich es mag. Unglaubliche Freude macht es mir, die Firma weiter zu entwickeln. Es ist ein bisschen wie das Spiel SimCity, nur mit größeren Emotionen“.

Deine Frau arbeitet vermutlich nicht?

- „Sie arbeitet in unserer Firma. Sie ist im Verkauf tätig und macht es großartig“.

Aus dem Hut zaubern

Wie wird sich das Internet in den nächsten Jahren ändern?

- „Ich weiß es nicht. Wenn die Partner nach Plänen für die nächsten zwei Jahre fragen, dann müssen wir ganz schön aus dem Hut zaubern. Wer hätte vor fünf Jahren gedacht, dass die meisten Taxis in New York mittels Mobilapps bestellt werden? Wir haben keine Ahnung, wie uns die Technik überrascht und welche Portale oder Dienste auf dem Markt geben wird“.

Hast du nicht das Gefühl, dass es ein bisschen wie Seifenblase ist, du ziehst den Stecker ab und alles ist weg.

- „Nein, davor habe ich keine Angst. Das Internet ist unberechenbar und frisst heute die Welt. Ich kann mich noch erinnern, als man dachte, Google wäre eine Schnapsidee und man wüsste nicht, wie sie Geld verdienen werden. Heute ist es eine Geldmaschine, die bei vielen Dingen hilft. Es ist eine Art Ökosystem. 10 misslungene Projekte und 1, das unser Leben verändert. Und das ist faszinierend.

Der nächste Schritt von "Sadek" ist

- „Der Augenapfel sind die globale Version von Brand24 und das Erreichen von 1000 Kunden. Das bringt unsere Firma in die nächste Ebene. Dann kommen 10 Tsd. und so weiter. Wir möchten, dass Brand zu einem populären Werkzeug wird. Dass Herr Henio, der Klempner, oder Herr Czesław, Restaurantbesitzer von pl. Solny Brand wie ihr Werkzeug nutzen. Momentan sind unsere Kunden große Marken, die das Marketing verstehen. Unser Traum ist, mittlere und kleine Firmen zu erreichen“.

Nur Geschäftswelt, aber auch Politiker würden wohl gerne wissen, was man von ihnen hält.

- „Sie nutzen gerne solche Werkzeuge, ich möchte mich lieber von der Politik fern halten“.

Aber die Politik ist doch für dein Leben und das Geschäft wichtig. Gehst du zur Wahl?

- „Selbstverständlich, ich identifiziere mich aber mit keiner bestimmten Partei. In der Politik nervt mich die Heuchelei. Ich sage es so – vor fünf Jahren fuhr ich nach Warszawa, und ich mache es einmal wöchentlich, sieben Stunden – heute drei. Mich nerven diejenigen, die immer jammern, es sei alles Mist, es ist schlimm – und das macht jede Partei der Opposition. Es gibt jede Menge Sachen, auf die wir stolz sein sollen. Je schneller wir die Komplexe los werden, werden mehr von uns an sich glauben und es kommen Firmen aus Polen wie Estimote oder UXPin, die globale Karrieren und Milliardengeschäfte machen“.

Was stört dich? Steuern, Recht, Gesetzesänderungen

- „Die Probleme beginnen, wenn es die Firma schon gibt. Das hat mit der Beschäftigung, dem Vertrauen zu Mitarbeitern zusammen, oder damit, der Konkurrenz drei Schritte voraus zu sein“.

Und hast du daran gedacht, auszuwandern und z.B. in Amerika Geschäfte machen?

- „Natürlich. Ich habe viele Bekannte, die ausgewandert sind, arbeiten an Superorten, wie z.B. auf Bali, weil die Arbeit in der Internetbranche kann sogar vom anderen Ende der Welt durchgeführt werden. Ich bin hier, weil ich mich ein bisschen wie Patriot fühle und zu viele Freunde habe, um auf die zu verzichten.

Bis auf Frau und Tochter ist alles bei mir gewöhnlich

Du siehst, sei nicht beleidigt, gewöhnlich aus. Kapuzenshirt, Jeans, Turnschuhe, nur den Smartphone lässt du nicht aus der Hand. Keine teure Uhr, Markenanzug. So stellt man sich keinen Erfolgsmenschen und Millionär aus.

- (Lacht) „Tja, mein Gold habe ich heute daheim gelassen. Das ist Spaß, in Wirklichkeit, bis auf Frau und Tochter ist alles bei mir gewöhnlich“. (Lacht).

Du leitest eine Firma, hast ein Buch geschrieben "Rewolucja social media" ("Social Media Revolution"), bist Blogger und Kommentator der Internetphänomene, euer Videoclip "Internety robię" ("Ich mache Internets") wurde an ein paar Tagen von einer halben Million Menschen angeschaut.

- „Das alles war auf meiner Wunschliste“.

Was kommt als Nächstes?

- „Meine Frau hat mir einen Besuch im aerodynamischen Tunnel geschenkt. Das ist vielleicht die Brücke zum nächsten Traum - Fallschirmsprung. Ich habe aber einen Mega, Megaschiss davor!! (Lacht), weil ich Höhenangst habe. Du gibst zu, für einen Fliegerfan ist es ein Problem. Ich bin ein Fan von Extremsportarten, also vielleicht springe ich mal auf einem Board vom Hubschrauber. Wenn ich jetzt einen Wunsch wählen sollte, dann würde ich meine Mädels mitnehmen und in einem großen Auto Amerika bereisen“.

Michał Sadowski - Jahrgang 1982, Absolvent der Fakultät für Informatik und Management an der Technischen Hochschule in Wroclaw. 2005, im 4. Studienjahr gründete er mit Freunden das Portal patrz.pl, das sie für 2 Mio. PLN verkauften. Heute ist er Vorstandvorsitzender von Brand24 SA. Autor des Buches "Rewolucja social media" ("Social Media Revolution"), Gewinner der Preise, u.a. Aulery, Ekomersy. 2013 wurde er zum besten polnischen Webunternehmer im internationalen Wettbewerb The Next Web Startup Awards 2013 gewählt. Im Februar 2015 wurde er Laureat des Magazins "Brief" im Ranking 50 der kreativsten Menschen der Geschäftswelt - lesen Sie mehr.

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