- Ich bin an der Oder zur Welt gekommen, ich lebe dort und bin mit dem Fluss emotional verbunden - erzählt Michał Zygmunt. – Ich habe sogar eine Platte mit den Stimmen der Natur an der Oder aufgenommen: das Rauschen des Wassers, Stimmen der Vögel, ist mit jedoch noch nicht gelungen, sie zu publizieren. Ich bin verliebt in diesen Fluss. Es ging mir jedoch nicht darum, die Natur zu zeigen, viel mehr wollte ich die Lokalität betonen. Instrumente, die an der Oder entstehen, sind gar nicht schlechter als die aus dem Ausland – sagt er.
Odra, Karina und Kania
Zygmunt hat drei Gitarren entworfen - Karina, Odra und Kania – jede von ihnen ein Unikat. – Als Musiker stand ich mit vielen Firmen in Verbindung, die Musikinstrumente herstellen. Ich spielte und testete sie – erzählt er. – Ich dachte mir, man sollte doch ein Instrument von hier bauen. Vor allem, weil Niederschlesien über eine Tradition im Bauen von Musikinstrumenten verfügt . In Lubin wurden Gitarren gebaut, in Legnica Klaviere – erinnert er sich. Er hatte eine Idee, Instrumente aus dem Holz der an der Oder wachsenden Bäume zu bauen. Für dieses Projekt begeisterte er seinen Bekannten Mierk Fejcho, Geigenbauer aus Oleśnica. Solche Gitarren kann man in keinem Laden kaufen.
- Wir sind nicht an der Oder entlang spazieren gegangen um nach Bäumen zu suchen, die gefällt werden sollten – lacht der Musiker. – Wir haben uns vielmehr die Baumarten angesehen, die an der Oder wachsen. Das sind unter anderem die Linde und der Nussbaum. Der Geigenbauer hat das notwendige Holz bestellt, mit der Lizenz eines Baumes, der an der Oder wächst. Nützlich waren auch einige Funde vom Oderufer: ein Nussbaumbrett und eine Zigarrenschachtel, die vom Fluss ausgespielt wurden. Daraus entstand die kleinste Gitarre – Kania (dt. Milan), genannt nach dem Roten Milan, einer Vogelart, die an der Oder lebt.
- Kania ist eine Viersaitengitarre. Das Spielen dieses Instruments kann man sogar in zwei Monaten erlernen, es erinnert ein bisschen an die Ukulele, Gitarre, die von den ärmsten Amerikanern gebaut wurde – erklärt der Musiker. – Man kann sie sogar selbst anfertigen. Ich wünsche mir, dass Kinder sie spielen, z.B. in Musikzentren. Diese kleine Gitarre könnte man serienmäßig herstellen.
Die übrigen Gitarren Odra und Karina wurden manuell angefertigt – es sind Unikate, die sich von den serienmäßig hergestellten Gitarren unterscheiden. Odra ist eine Konzertgitarre für Profimusiker, auf der man Rock und Blues spielen kann. Ihr Erkennungszeichen ist das Bild eines Oderhechts. Der Korpus ist aus Lindenholz, an mehreren Stellen hohl und der Griff entstand aus einem Stück Ahornholz. – Das verwendete Holz verleiht ihr einen starken rockigen Klang in Vintage-Styl - sagt Michał Zygmunt.
Karina ist eine Resonator- und E-Gitarre. Sie enthält eine Blechdose, deren Vibrationen den Klangcharakter ändern. Der Korpus der Karina entstand aus Fichtenholz und die Decke aus Ulme. Der Griff wurde aus Ahornholz angefertigt, der Hals aus heller Esche. Verziert wurde er mit Schmetterlingsmotiv und Rosen. – Das sind Motive aus Dziewin, einem kleinen Dorf in der Nähe von Ścinawa, wo sich die Ruinen des größten Renaissanceschloss in Niederschlesien befinden – erzählt der Musiker.
Wie klingen die Odergitarren
Die Gitarren kann man beim Geigenbauer bestellen. – Ich möchte nicht, dass sie in Serienproduktion kommen. Sie würden dadurch ihre Individualität verlieren – betont Michał Zygmunt. Es interessieren sich für sie ganz normale Gitarristen und Profimusiker. – Sie schicken mir ihre Anfragen und ich organisiere für sie immer wieder Vorführungen der Instrumente, damit sie sich überzeugen können, wie die Odergitarren klingen.
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Mehr über die Odra Guitars auf der Seite http://odraguitars.pl