Lesen ist in
Vor Kurzem gab die französische Kultusministerin Fleur Pellerin in einem Interview zu, sie hat seit zwei Jahren keine Zeit gehabt, ein Buch zu lesen und sie beschränke sich stattdessen auf das Durchblättern von Zeitungsartikeln, Rezensionen und Berichten. Die polnische Kultusministerin Małgorzata Omilanowska wurde zwar nicht befragt, ob sie hin und wieder ein Buch in die Hand nimmt, es ist dennoch allgemein bekannt, dass das Leseverhalten in Polen zu wünschen übrig lässt. Währenddessen verzeichnen die größten Buchmessen in Polen (Warschau, Krakau, Breslau) größeres Besucherinteresse. Der Direktor der Breslauer Messe des Guten Buches gibt ebenfalls zu, er sehe keine Krise auf dem Büchermarkt. Das Lesen ist wieder in.
Es wird 30 Tausend Leser geben
Beweis? Die Besucherfrequenz der Breslauer Messe. Im Dezember 2013 besuchten den Hauptbahnhof in Breslau sogar 30 Tausend Interessierte, die sich umschauen und ein Wunschbuch kaufen wollten. Das waren 100% mehr Besucher als vor zwei Jahren im Architekturmuseum. – Wir haben viele neue Leser gewonnen. Viele sind gekommen, um das neue Bahnhofsgebäude zu besichtigen und sind bei der Gelegenheit geblieben und haben ein Buch gekauft. Dieser ungewöhnliche Standort ist sowohl bei den Besuchern als auch bei den Ausstellern gut angekommen - gibt Beata Gigiel von der Breslauer Messe der Guten Bücher zu.
Große und kleine Verlage
Dieses Jahr wird es viel Auswahl geben. Ihre Teilnahme bestätigten 130 Verlage. Einige, wie der Krakauer Verlag Znak oder der Warschauer Grupa Foksal, kommen nach längerer Abwesenheit zurück, für andere, wie für den Breslauer Verlag Wydawnictwo Warstwy wird es ein Messedebüt. – Wir haben sehr viel Fläche verkaufen können, die Verlage vergrößern gerne ihre Stände, es gibt allerdings auch kleine Verlage, deren Besitzer kommen, nachdem sie gehört haben, dass es sich lohnt – erzählt Anna Morawiecka.
Die Feder von Fredro in Afrykarium
Die Messe wird auch unverändert mit dem dort verliehenen Preis in Verbindung gebracht. Die Feder von Fredro (gemeinsam mit dem Titel „Das Buch des Jahres“ und der von Agnieszka Leśniak-Banasiak entworfenen Statuette) werden an den Verlag verliehen, dessen Buch sich als der größte editorische Erfolg erweist. - 46 Verlage haben ihre Vorschläge eingereicht – einige nur einen Titel, andere fünf - zählt Beata Gigiel auf und fügt hinzu, dass es für alle wichtig war, dass ihr Band die Chance bekommt, sich von den anderen abzusetzen.
Schließlich wählte die Jury unter dem Vorsitz von Professor Marcin Cieński fünf Bücher aus:
- "Beksińscy. Portret podwójny/ Die Beksiński. Ein Doppelbildnis" von Magdalena Grzebałkowska (Verlag Znak)
- " Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha" von Miguel de Cervantes (Verlag Rebis)
- "Jak działa architektura. Przybornik humanisty/ Wie funktioniert die Architektur. Eine Anleitung für den Humanisten" von Witold Rybczyński (Verlag Karakter)
- "Księgi Jakubowe/ Jakobs Bücher" von Olga Tokarczuk (Verlag Wydawnictwo Literackie)
- "Był jazz. Krzyk jazz-bandu w międzywojennej Polsce/ Es gab Jazz. Der Schrei der Jazzband im Polen der zwanziger und dreißiger Jahre des 20. Jh." von Krzysztof Karpińskiego (Verlag Wydawnictwo Literackie)
- Jedes hat seine Fehler, allerdings viel mehr Vorzüge – überzeugt Prof. Marcin Cieński und erklärt, was bei einem editorischen Wettbewerb wichtig ist. – Das Papier, die Anpassung des Einbands an den Inhalt, grafische und topografische Lösungen – all das macht ein gutes Buch aus – zählt der Juryvorsitzende auf.
Den Laureaten lernen wir am 4. Dezember um 20.00 Uhr während der Gala der Verleihung der Feder von Fredro im Konferenzsaal des Breslauer Afrykarium kennen.
Die 23. Breslauer Messe der Guten Bücher findet vom 4. bis 7. Dezember im Hauptbahnhof Breslau statt. Das ausführliche Programm der Veranstaltung finden Sie hier.